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Die neue Mensa im Theodor-Schäfer-Berufsbildungswerk nimmt ihren Betrieb auf

14.05.2024

Routiniert richtet Ali Alo, Teilnehmender der Berufsvorbereitenden Maßnahme (kurz BvB) im Bereich Küche, den nächsten Teller an und reicht ihn über den gläsernen Tresen. Neben ihm probieren und orientieren sich aktuell neun weitere BvBler in der TSBW-Mensa aus. Außerdem ist der neue Speisesaal Ausbildungsort für zusätzliche zehn Auszubildende, erzählt Thomas Friess, Teamleiter für den Bereich Hotel und Gastronomie.

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Gemeinsam mit Küchenchef Olaf Dahlinger ist er seit der Eröffnung am 22.04.2024 dafür verantwortlich, dass jeden Tag – von Montag bis Sonntag – 600 Mittagessen serviert werden. Dabei können die Teilnehmenden und Mitarbeitenden zwischen drei Hauptgerichten wählen, die auf 14 verschiedene Unverträglichkeiten und Kostformen ausgerichtet sind. Auch Frühstück und Abendessen gehören zum Angebot.

7,2 Millionen Euro nahm das TSBW für das Projekt in die Hand, komplett selbst finanziert, wie Einrichtungsleiter Gunnar Wörpel erzählt. Fördermöglichkeiten habe es keine gegeben, doch der Neubau wurde immer dringlicher. Der alte Speisesaal war in einem Haus aus den 60er-Jahren untergebracht, die Infrastruktur veraltet und passte nicht mehr zu den Herausforderungen, mit denen das TSBW heute täglich zu tun hat.

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„Die Bedarfe unserer Teilnehmenden haben sich im Laufe der vergangenen Jahre stark verändert“, so Wörpel weiter. „Neben Körper- und Sinneseinschränkungen nehmen die psychischen Probleme der jungen Menschen zu.“ Für den Neubau wurde u.a. besonderes Augenmerk auf die Akustik gelegt. Integrierte Trennwände ermöglichen trotz des großzügigen Raumkonzepts ruhige und private Tischgruppen, die durch angenehmes Tageslicht für Entspannung während der Mittagspause sorgen. Schon nach Eröffnung zeigte sich, dass die neue Mensa Menschen aus dem Autismus-Spektrum-Störung oder mit sozialen Phobien erreicht, die den alten Speisesaal gemieden haben.

Und auch in der Küche wurde versucht auf die Ansprüche der Mitarbeiter und Auszubildenden einzugehen, erklärt Friess. Oft geht es um Details, wie niedrige Arbeitsflächen für kleinwüchsige Menschen oder aber auch besonderes Licht, das sich heller als üblich einstellen lässt, um Menschen mit einer Sehbehinderung die Orientierung zu erleichtern. Die Arbeitsbereiche sind geräumig und klar voneinander getrennt, so dass Auszubildende, Teilnehmer und Mitarbeiter sicher arbeiten können.

Neben der Mensa erfährt auch die Ausbildungsküche momentan einen Umbruch. Ein angrenzender Neubau wird künftig mit acht Kochkojen und einer weiteren Küche für das Freizeithaus ausgestattet sein. „Die Kombination aus neuester Technik, zusätzlichen Schulungsräumen und behinderungsgerechter Einrichtung lässt unsere hauswirtschaftliche Ausbildung ein neues Level erreichen, das in Ergänzung mit dem Gastronomie- und Restaurantangebot des Handwerkerhauses in der beruflichen Bildung einmalig ist“, berichtet Einrichtungsleiter Gunnar Wörpel. Die Eröffnung der Ausbildungsküche ist für Ende des Jahres geplant.